Mittwoch, 24. April 2013

Midnight Son


Midnight Son (USA 2011, Regie: Scott Leberecht)

Handlung: Jacob ist Nachtwächter, und das ist auch gut so. Denn er hat eine starke Sonnenallergie, die es ihm unmöglich macht, sich tagsüber draußen aufzuhalten, ohne dass seine Haut Schaden nimmt. Eines Tages entwickelt er ein starkes Verlangen nach Blut, und langsam wird klar, dem Zuschauer eher als dem Protagonisten, dass es sich um eine Art „Coming-Out“ eines Vampirs handelt. Noch nichts von seinem Zustand ahnend, verliebt er sich in Mary, während in der Stadt immer mehr blutleere Mordopfer gefunden werden. Er nimmt Kontakt zu einem Kleinkriminellen auf, der als Pfleger in einem Krankenhaus arbeitet und Jacob mit Blutkonserven versorgt. In Visionen kommen Jacob Bilder der Mordopfer in den Sinn, und er ahnt, dass er der Mörder sein könnte, ohne sich jedoch genau zu erinnern...

Kritik: Man fühlt sich unweigerlich an „Martin“ von George Romero erinnert. Doch während der Vater der Zombiefilme den Zuschauer bis zum Schluss darüber im Unklaren lässt, ob es sich bei Martin wirklich um einen Vampir gehandelt hat, bleiben in „Midnight Son“ nach etwa einem Drittel des Films keine Fragen mehr offen. Der Film von Leberecht erzählt die Geschichte des Blutsaugers nicht aus der Perspektive der Opfer, sondern aus der des Vampirs. Er lässt den Charakteren Jacob und Mary Zeit, sich zu entwickeln. Sie wirken daher mit all ihren Unsicherheiten, Süchten und Beziehungsproblemen glaubhaft und sympathisch. Es ist auch eine Liebesgeschichte, die aber nicht schnulzig wie in „Twilight“ daherkommt, sondern schmutzig und blutig. Nicht nur wegen der guten Hauptdarsteller ein empfehlenswerter Film.

Bilder, die im Gedächtnis bleiben: die angekettete, skelettierte und verkohlte Leiche eines Vampirs // die Vampiraugen Jacobs // die Einstellung, in der Jacob und Mary mit blutverschmierten Gesichtern nebeneinandersitzen und sich in die Augen schauen

Bewertung: (6,5/10)