Excision (OT: Excision, USA 2012, Regie: Richard Bates jr.)
Handlung: Pauline ist eine 17-jährige
Highschool-Schülerin, die von einer Karriere als Chirurgin träumt.
Nur so, glaubt sie, könne sie später ihrer kleinen, an
Mukoviszidose erkrankten Schwester helfen. Doch Pauline ist keine
normale Schülerin, sie ist ein Außenseiter, ein Freak, mit dem
niemand etwas zu tun haben will. Sie legt wenig Wert auf ihr Äußeres
oder Verhaltenskonventionen und eckt mit ihrer Art bei Lehrern und
Mitschülern immer wieder an. Besonders aber mit ihrer Mutter liegt
sie im Dauerstreit. Nachts hat Pauline obszöne Träume, die von Sex,
Blut und Leichen handeln. Diese Träume scheinen sie auch sexuell zu
erregen. Als sie ihre Jungfräulichkeit verlieren will, geht sie zu
ihrem Favoriten aus der Highschool und sagt es ihm direkt ins
Gesicht. Sie gibt ihm ihre Telefonnummer mit dem Hinweis, sich nicht
zu viel Zeit zu lassen. Sie arrangiert den Termin so, dass sie
während der Entjungferung ihre Periode hat. Zu Hause kommt es immer
wieder zu Streit mit der Mutter. Diese schickt Pauline, um sie zu
disziplinieren, in eine Tanzgruppe. Pauline fühlt sich zu alt dafür,
findet es nur peinlich und tut alles, um nicht dorthin gehen zu
müssen. Langsam eskaliert die Situation. Pauline verfällt immer
mehr dem Wahnsinn und entschließt sich, eine Lungentransplantation
an ihrer Schwester vorzunehmen...
Kritik: Wenn man sich regelmäßig
Filme anschaut, dann schaut man sich auch regelmäßig Filme an, die
in die Kategorie Zeitverschwendung fallen. „Excision“ ist einer
der Filme, die einen für all das entschädigen. Dafür wurde das Kino erfunden. „Excision“ ist ein Film, der
direkt in die Magengrube zielt und einen noch Tage später
beschäftigt. „Excision“ rockt. Aus diesem Holz sind Kultfilme gemacht. Wer jedoch kein
Blut sehen kann, der wird schon nach den ersten 60 Sekunden
abschalten. Aber das wäre ein Fehler. Genremäßig lässt sich „Excision“ schwer einordnen. Es ist ein Mix aus Horrorfilm,
Coming-of-Age-Film und Drama. Umwerfend ist Annalynne McCord als
Pauline. Mit ihrer grandiosen Art beherrscht sie den ganzen Film.
Ihre blutigen Träume werden scharf und in knalligen Farben, poetisch und surreal in Szene gesetzt. „Excision“ seziert auf den ersten Blick das konservativ-religiöse
Amerika mit seiner rigiden Sexualmoral und den üblichen gesellschaftlich anerkannten Zwängen. Man entwickelt Sympathien für Pauline und applaudiert
ihr innerlich, wenn sie in Dialogen ihrer strengen Mutter, einem Geistlichen, Lehrern und Mitschülern mit beeindruckender
Selbstsicherheit und bestechender Logik Paroli bietet und sogar den lieben Gott vorführt. Doch eines Tages gibt sie ihre Antihaltung auf und verkündet ihren Eltern beim Abendessen, dass sie sich ändern wolle und
eingesehen habe, dass es nicht immer nur um sie gehen könne. Sie wolle ihre
Eltern nun stolz machen. Diese Ankündigung leitet eines der
krassesten Finale der Filmgeschichte ein. Und der Zuschauer bleibt
verstört zurück. Feinster Arthouse-Horror. Absolut empfehlenswert!
Herzlich willkommen, „Excision“, im Olymp meiner Lieblingsfilme!
Bilder, die im Gedächtnis bleiben:
schwebender Kopf von Pauline // sämtliche Traumsequenzen // Pauline
seziert toten Vogel // Pauline betet zu Gott // Pauline übergibt
sich auf Sitznachbarin in der Highschool // Pauline mit Glatze //
Pauline spuckt Blut // Transplantation u. v. a.
Bewertung: (8,5/10)
Bewertung: (8,5/10)