Cabin of the Dead (OT: Wither, Schweden
2012, Regie: Sonny Laguna, Tommy Wiklund)
Handlung: Das Paar Ida und Albin fährt
mit einigen Freunden in eine abgelegene Hütte im Wald, um dort einen
entspannten Urlaub zu verbringen. Schon auf der Fahrt dorthin wird
kräftig gefeiert und getrunken. Doch etwas Grauenhaftes, das unter
der Hütte sein Unwesen treibt, hat auf die unvorsichtigen Reisenden
nur gewartet, die in ausgelassener Stimmung dort ankommen. Ein
weibliches Mitglied der Gruppe macht im Keller als Erste mit einem
bösen Dämon Bekanntschaft und verwandelt sich daraufhin selbst in
eine dämonische Kreatur, die ihre Freunde angreift. Ein gnadenloser
Kampf ums Überleben beginnt...
Kritik: Der Plot erinnert natürlich
stark an Sam Raimis Klassiker „Tanz der Teufel“ (1981) und das
Remake „Evil Dead“ (2013). Nicht wenige Kritiker sind der
Meinung, dass „Cabin of the Dead“ mit viel mehr Herzblut und
Liebe zum Genre gemacht worden ist als zum Beispiel der aktuelle
„Evil Dead“. Ich bin auch der Meinung, dass „Cabin of the Dead“
mit einem geschätzten Budget von rund 30000-40000 Euro überraschend
gut geworden ist. Man merkt den schwedischen Machern des Films ihre
Liebe zum Genre an. Atmosphärisch besonders starke Szenen hat der
Film am Anfang, als eine junge Frau aus der Gruppe im Keller dem
Dämon Aug in Aug gegenübersteht und sich danach langsam ebenfalls
in eine dämonische Kreatur verwandelt (Toilettenszene!). Sie fällt
eine Freundin an, der sie die Oberlippe abbeißt, und dann breitet
sich das ansteckende Böse schneller aus, als man „Dein Gesicht
sieht aus wie eine Pizza“ sagen kann. Ein Teil der Gruppe will die
Hütte verlassen und fliehen, der Rest will auf die Polizei warten,
die per Handy gerufen wurde. Die richtige Entscheidung trifft
natürlich niemand, und am Ende sehen sich alle in der Hütte wieder.
Während sich „Cabin of the Dead“
in der ersten Hälfte ansatzweise noch in den Bahnen des narrativen
Kinos bewegt, wird diese Ambition sehr bald aufgegeben. Die zweite
Hälfte des Films beschränkt sich dann lediglich noch auf eine
Bebilderung des Gemetzels, das in der Hütte stattfindet, des Kampfes
zwischen Menschen und ehemaligen Menschen. Nur noch am Rande wird so
etwas wie innere Konflikte dargestellt, wenn zum Beispiel Albin
zusehen muss, wie sich seine Freundin langsam in eine Dämonin
verwandelt, er es aber nicht fertigbringt, sie zu töten.
Hauptsächlich zelebriert der Film seine Special Effects, wenn es
darum geht, menschliche oder dämonische Körper zu zerlegen.
Atmosphäre generiert der Film vor allem aus der Örtlichkeit, der
maroden alten Hütte mit den kleinen, dunklen Zimmern und der
tödlichen Gefahr, die in und hinter jeder Ecke lauern könnte. „Cabin of the Dead“ ist ein schmutziger kleiner Film,
so schmutzig wie die Dämonin, die sich
aus ihrem schlammigen Grab erhoben hat. Einen ausgefeilten Spannungsbogen wird
man hier nicht finden, aber den braucht der Film auch nicht. Er ist
das, was er ist, und sollte auch nur mit seinesgleichen verglichen
werden. „Cabin of the Dead“ ist Gorehounds und Splatterfans zu
empfehlen, die sich an abgetrennten Gliedmaßen, gepfählten Körpern, Gedärmen und spritzendem Blut delektieren können. Im
Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Film sehenswert.
Bilder, die im Gedächtnis bleiben:
junge Frau steht im Keller einem Dämon gegenüber, verdreht die
Augen // weinende Dämonin // Gesicht mit abgetrennter Oberlippe
Bewertung: (6/10)