Samstag, 1. März 2014

Gravity


Gravity (OT: Gravity, USA/GB 2013, Regie: Alfonso Cuarón)

Kritik: Astronauten einer Space-Shuttle-Mission führen Außenarbeiten am Hubble-Weltraumteleskop durch. Unter den Astronauten sind Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock), für die es der erste Flug ist, und Matt Kowalski (George Clooney), für den es der letzte Einsatz ist. Dann kommt ein Funkspruch von der Bodenstation, in dem vor herumfliegenden Teilen eines zerstörten russischen Satelliten gewarnt wird. Die Astronauten brechen ihre Mission sofort ab, aber es ist zu spät. Trümmer des Satelliten schlagen am Ort des Geschehens ein und töten drei der fünf Astronauten. Nur Stone und Kowalski überleben. Sie treiben im Ozean des Nichts dahin, menschliches Treibgut, unbedeutend und klein. „Open Water“ im Weltenraum. Weiße Punkte vor schwarzem Hintergrund. Die Unendlichkeit und den Tod vor Augen. Ihre einzige Überlebenschance besteht darin, eine Raumstation mit Raumkapsel zu finden, die sie zurückbringt zu Mutter Erde. Doch das Unterfangen scheint aussichtslos, denn der Sauerstoff in ihren Raumanzügen wird knapp ebenso wie der Sprit für den Düsenrucksack Kowalskis, der es ihnen ermöglicht, im Weltraum zu navigieren. Wie mit einer Nabelschnur verbunden, versuchen sie ihr Ziel zu erreichen.

„Gravity“ ist (fast) ein Ein-Personen-Stück. Sandra Bullock, die für ihre Leistung zu Recht für den Oscar nominiert worden ist, trägt den Film ganz allein. Sie spielt ihre Rolle mit Inbrunst und Glaubwürdigkeit. Als zum Teil in Unterwäsche um ihr Überleben kämpfende Frau erinnert sie an Sigourney Weaver in „Alien“. Regisseur Alfonso Cuarón gelingt es, aus einer minimalistischen Story einen überwältigenden Hardcore-Science-Fiction-Film mit menschlichem Antlitz und Kultfaktor zu machen, der nie langweilig wird. Bilder voller Erhabenheit von der Erde und dem bedrohlichen, endlosen Weltraum fesseln den Betrachter ebenso wie die Actionsequenzen mit ihren gelungenen visuellen Effekten, in denen die umherfliegenden Teile eines russischen Satelliten den Protagonisten das Leben schwer machen. Und das Ende des Films mit seinen Bildern, Einstellungen und Anspielungen ist einfach grandios. Die Möglichkeiten des Kinos im 21. Jahrhundert, das zeigt Alfonso Cuarón mit seinem Film deutlich, gehen weit darüber hinaus, epochale Schlachtenbilder im Fantasyreich zu kreieren oder Häuserblocks und Städte in Schutt und Asche zu legen. „Gravity“ ist ein zutiefst philosophischer Film, der im Subtext u.a. die Themen Leben und Tod, Anfang und Ende diskutiert. Ähnlich wie „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968) beschäftigt sich „Gravity“ mit der vermeintlich unbedeutenden Rolle des Menschen in einem unendlichen Universum und transportiert seine Botschaft mit eindringlichen, poetischen Bildern. Nahezu jede Einstellung des Films ist auf ihre Art visuell überwältigend und brennt sich dem Gedächtnis ein. Ein absolut empfehlenswerter Film mit Potenzial zum Klassiker.

Bewertung: (9/10)